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Storytelling, Adaptability & Flow - Future Skills lebendig trainieren

Aktualisiert: 11. Sept.

Adaptability & Flow: Warum diese Future Skills schon heute unverzichtbar sind


In einer Welt, die sich immer schneller verändert, sind Adaptability und Flow mehr als nur nette Schlagworte – sie sind die Schlüsselkompetenzen für alle, die in unsicheren, komplexen und dynamischen Umfeldern erfolgreich agieren wollen. Adaptability, also unsere Anpassungsfähigkeit, beschreibt die Fähigkeit, flexibel auf neue oder unerwartete Situationen zu reagieren, ohne in Widerstand oder Überforderung zu verfallen. Egal ob technologische Innovationen, neue Marktbedingungen oder gesellschaftliche Umbrüche – diejenigen, die sich schnell und konstruktiv anpassen können, bleiben handlungsfähig und resilient.


Flow ergänzt diese Kompetenz perfekt. Denn es geht nicht nur darum, sich ständig neu anzupassen, sondern dabei auch im Fluss zu bleiben – motiviert, kreativ und handlungsstark. Flow entsteht, wenn wir mit Leichtigkeit zwischen Herausforderungen navigieren, flexibel bleiben und dabei unsere eigene Wirksamkeit spüren. In Teams und Organisationen fördert dieser Zustand eine Kultur der Offenheit, des Mitgestaltens und des agilen Handelns.





Warum Storytelling der ideale Trainingsraum für Adaptability & Flow ist


Storytelling ist ein kraftvolles Werkzeug, um genau diese Future Skills zu trainieren – nicht theoretisch, sondern erlebbar und alltagsnah. Warum? Weil Geschichten nie linear verlaufen. Eine gute Story lebt davon, dass unerwartete Wendungen passieren, Figuren flexibel reagieren und kreative Lösungen finden müssen.


Storytelling bringt uns ganz automatisch in den Modus von Anpassungsfähigkeit und Flow, denn während wir erzählen oder zuhören, üben wir:


  • Situationen flexibel weiterzuentwickeln,

  • offen für Überraschungen zu bleiben und

  • uns mit anderen synchron einzuschwingen.


Gerade in der angewandten Improvisation wird Storytelling zu einem interaktiven Erfahrungsraum. Hier lernen wir, spontan auf neue Impulse einzugehen, unsere Geschichten gemeinsam weiterzubauen und immer wieder den „Flow“ im Miteinander zu finden – genau das, was wir auch im realen Arbeitsalltag brauchen.


Ob im Meeting, beim Projektpitch oder in Veränderungsprozessen: Wer gelernt hat, flexibel Geschichten weiterzuerzählen, entwickelt spielerisch die Fähigkeiten, die es braucht, um auch den eigenen Lern-, Lebens- und Arbeitsalltag souverän und anpassungsfähig zu gestalten. Mit Storytelling holen wir uns nicht nur Tools für gelungene Kommunikation, sondern gleichzeitig ein Training für mehr Leichtigkeit im Umgang mit Wandel.


Bevor und uns der Fragen zuwenden, wie wir Adaptability & Flow über Storytelling trainieren können, werfen wir zuerst einen Blick auf die Frage, waum wir diese Meta-Kompetenzen nicht einfach anwenden, sondern überhaupt wieder eigens trainieren müssen.



Warum wir verlernt haben, mutige Geschichten zu erzählen


Die Komfortzone der kurzen, einfachen Geschichten – Warum wir einfache Lösungen bevorzugen


Wir leben heute in einer Welt, die uns ständig schnelle Antworten und einfache Lösungen verspricht. Kein Wunder – unser Alltag ist komplex genug, da ist es verlockend, auf vorgefertigte Erfolgsgeschichten zurückzugreifen: Eine klare Problemdefinition, eine bewährte Lösung, ein paar Schritte nach Plan – fertig.


Das ist das Prinzip der linearen Geschichten: Es gibt einen Anfang, eine klar erkennbare Herausforderung und eine Lösung, die sich problemlos anwenden lässt. Im Cynefin-Modell von Dave Snowden bewegen wir uns hier im Quadranten „Einfach“. Das ist die Welt der Best Practices, der Checklisten, der „5-Schritte-zum-Erfolg“-Programme.


Diese Art von Geschichten hat eine lange Tradition – und sie hat in der Vergangenheit auch gut funktioniert. Denken wir an die industrielle Revolution, an klassische Managementtheorien oder an Bildungssysteme, die darauf ausgelegt sind, Wissen standardisiert weiterzugeben.


In dieser Welt war Berechenbarkeit das höchste Gut:

  • Wenn du ein Produkt verbessern willst, optimierst du den Produktionsprozess.

  • Wenn du ein Unternehmen wachsen lassen willst, skalierst du bewährte Modelle.

  • Wenn du ein persönliches Problem hast, gibt es oft ein Buch, einen Kurs oder einen Experten, der dir genau sagt, was du tun sollst.

 

Und ja, für überschaubare, wiederkehrende Probleme funktioniert das nach wie vor:

  • Wie wechsle ich den Reifen?

  • Wie schreibe ich eine Rechnung?

  • ie setze ich ein bekanntes Tool effizient ein?

 

Das Problem ist: Wir wenden dieses lineare Denken auch auf Situationen an, die längst nicht mehr linear sind. Unsere moderne Welt ist geprägt von Unsicherheit, Dynamik und massiven Wechselwirkungen. Mehr von den alten Lösungen bringt uns hier oft nicht weiter. 

Trotzdem sind wir darauf konditioniert, einfachen oder maximal noch komplizierten Geschichten Glauben zu schenken – weil sie Sicherheit suggerieren. Und genau deshalb boomen Angebote, die uns „die eine Methode“, „das neue System“ oder „das Geheimnis erfolgreicher Teams“ versprechen.


Die Enttäuschung kommt schnell:

  • Das neue Projektmanagement-Tool bringt keine bessere Zusammenarbeit.

  • Der aufwendige Innovationsprozess wird ein Papiertiger, weil er die eigentlichen Dynamiken nicht erfasst.

  • Die teuren Weiterbildungsprogramme liefern Wissen, aber keine echte Veränderung im Alltag.


Warum? Weil all diese „Lösungen“ auf einem Weltbild beruhen, das davon ausgeht, dass Probleme linear, vorhersehbar und standardisierbar sind. Doch die großen Herausforderungen unserer Zeit – Digitalisierung, Klimakrise, soziale Ungleichheit, KI-Integration – lassen sich nicht mehr nach Schema F lösen.

 

Warum einfache Lösungen heute scheitern – und wir mutige, unbequeme Geschichten brauchen


Willkommen in der nicht-linearen Welt. Im Sinne des Cynefin-Modells bewegen wir uns hier im Komplexen und Chaotischen Quadranten – dort, wo klare Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge nicht mehr erkennbar sind, wo sich Muster erst im Rückblick erschließen und wo es keine sicheren „Best Practices“ gibt.

In dieser Welt stoßen einfache und auch komplizierte Erfolgsgeschichten an ihre Grenzen.


Hier geht es:

  • um Krisen, die mehrere Ebenen gleichzeitig betreffen (z. B. Wirtschaft, Klima, Gesellschaft, Gesundheit),

  • um Mensch-Technologie-Interaktionen, die sich nicht vorhersehen lassen (Stichwort: KI und Automatisierung),

  • um Lernprozesse, die durch Fehler, Irrwege und emergente Lösungen geprägt sind,

  • um emotionale, psychische und soziale Dynamiken, die sich nicht durch Algorithmen oder Expertenwissen steuern lassen.


Hier menschelt es. Hier scheitern schnelle Antworten. Hier ist Anpassungsfähigkeit, Mut und narrative Intelligenz gefragt.


Und genau hier müssen wir wieder lernen, mutige, große, komplexe Geschichten zu erzählen. Geschichten, die nicht nach 3 Schritten zur Lösung führen, sondern die uns erlauben, in Unsicherheit zu verweilen, uns mit unseren Ängsten auseinanderzusetzen, Fehler zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen. Geschichten, die uns weiterentwickeln, nicht indem sie ein Happy End garantieren, sondern indem sie uns wachsen lassen.


Ein wunderbares Beispiel dafür ist die Heldenreise nach Joseph Campbell:Der Held oder die Heldin verlässt die gewohnte Welt, wird mit Herausforderungen konfrontiert, scheitert vielleicht mehrfach, begegnet Mentoren und Widerständen, muss sich seinen eigenen inneren Schatten stellen – und kehrt am Ende transformiert zurück. Das ist keine Geschichte für den schnellen Konsum. Sie verlangt Ausdauer, Bereitschaft zur Unsicherheit und emotionale Offenheit.


Genau das brauchen wir in einer Welt, die sich nicht mehr linear steuern lässt. Denn:

  • Innovation entsteht nicht durch das Befolgen eines Plans – sondern durch Iteration, Versuch und Irrtum.

  • Transformation gelingt nicht durch Standardlösungen – sondern durch mutige Entscheidungen im Chaos.

  • Persönliche und organisationale Resilienz wächst nicht durch einfache Antworten – sondern durch die Fähigkeit, komplexe Geschichten auszuhalten und weiterzuerzählen.


In der Resilienzarbeit sprechen wir hier von „Nachreifung“ – der Fähigkeit, durch Krisen hindurch neue Kompetenzen, innere Stärke und Perspektiven zu entwickeln.

Und hier kommt Storytelling ins Spiel: Storytelling ermöglicht uns, genau diese Art von nicht-linearen, emotional vielschichtigen Geschichten zu erzählen. Geschichten, in denen wir das Unbekannte erkunden, mutige Fehler machen dürfen und erkennen, dass wir in dieser Reise nicht allein sind. Denn auch das zeigt die Heldenreise: Wachstum passiert nie allein, sondern im Zusammenspiel mit anderen – mit Mentoren, Unterstützern, Gegnern und Weggefährten.

 

Beispiele für lineare vs. nicht-lineare Lösungsansätze:

Lineare Welt (Einfach/Kompliziert)

Nicht-lineare Welt (Komplex/Chaotisch)

Fertige Diätpläne für schnellen Gewichtsverlust

Langfristige Veränderung von Ess- und Lebensgewohnheiten durch Ausprobieren und Reflektieren

Standardisierte Leadership-Seminare

Führungskräfte-Coaching, das individuelle Stärken, emotionale Intelligenz und situative Anpassungsfähigkeit fördert

Innovationsprozesse mit festen Phasen & Templates

Agile Innovationssprints, in denen Teams durch Feedback-Schleifen iterativ Lösungen entwickeln

KPI-getriebenes Change-Management

Narrativ gestützte Change-Prozesse, in denen Teams ihre eigenen Geschichten des Wandels schreiben


Wenn wir wirklich zukunftsfähig bleiben wollen, müssen wir aufhören, nach vorgefertigten Lösungen zu suchen – und stattdessen wieder lernen, mutige, unbequeme, große Geschichten zu erzählen und auszuhalten.


Geschichten, in denen Unsicherheit, Fehler und emotionale Herausforderungen kein Problem sind, sondern der Nährboden für echte Innovation und persönliche Entwicklung. Betrachten wir uns dies noch etwas genauer:


Storytelling und Heldenreise als Trainingsfeld für Adaptability & Flow


Die Heldenreise nach Joseph Campbell ist weit mehr als ein dramaturgisches Modell für Filme und Romane – sie ist eine kraftvolle Metapher für menschliche Entwicklungsprozesse. Sie zeigt, wie wir in Phasen des Wandels immer wieder Herausforderungen begegnen, uns anpassen müssen, scheitern dürfen und dadurch wachsen.


Die Heldenreise macht deutlich: Es gibt keinen geradlinigen, planbaren Weg zum Erfolg. Stattdessen bewegen wir uns durch Ungewissheit, Umwege, Krisen und überraschende Wendungen – und lernen dabei, Adaptability und Flow als grundlegende Fähigkeiten zu entwickeln.


In jedem Durchlauf der Heldenreise trainieren wir:

  • Anpassungsfähigkeit: Weil wir gezwungen sind, immer wieder neue Lösungen für unerwartete Probleme zu finden.

  • Flow-Fähigkeit: Weil wir lernen, in Bewegung zu bleiben, offen zu reagieren, uns nicht von Hindernissen ausbremsen zu lassen, sondern im Wechselspiel zwischen Herausforderung und Kompetenz aufzugehen.


Diese innere Haltung lässt sich wunderbar auf Lernprozesse übertragen – besonders auf das Studium, das oft noch fälschlicherweise als lineare Abfolge von Aufgaben, Prüfungen und „Karrierevorbereitung“ gesehen wird. Doch in Wahrheit ist ein Studium – wenn wir es richtig begreifen – eine Heldenreise im besten Sinne.

 

Begleiten wir Mira und Markus auf ihrer persönlichen Heldenreise durchs Studium


Mira beginnt ihr Studium voller Erwartungen: Sie will gute Noten schreiben, schnell ihren Abschluss machen und danach einen sicheren Job finden. Doch schon im ersten Semester merkt sie, dass vieles anders läuft als geplant:


  • Neue Fächer, die wenig mit dem Schulwissen zu tun haben.

  • Unübersichtliche Prüfungsordnungen.

  • Ein Auslandssemester, das sie aus ihrer Komfortzone reißt.

  • Dozent*innen, die plötzlich andere Denkweisen fordern.

  • Digitale Tools und KI-gestützte Lernmethoden, mit denen sie erst lernen muss, sinnvoll umzugehen.


Immer wieder steht Mira vor der Frage: Passe ich mich an – oder halte ich am alten Denken fest?Je mehr sie bereit ist, sich auf das Unbekannte einzulassen, desto mehr entwickelt sie genau jene Anpassungsfähigkeit, die ihr später hilft, in einer Arbeitswelt zurechtzukommen, die sich ständig verändert.


Gleichzeitig entdeckt Mira, dass sie sich in bestimmten Phasen ganz im Lernen verliert – nicht weil der Stoff leicht ist, sondern weil sie eine Verbindung zwischen ihrem eigenen Interesse und den Inhalten findet. Diese Momente des Flow – sei es beim Schreiben einer komplexen Hausarbeit, im Austausch mit Kommiliton*innen oder beim Lösen einer kniffligen Aufgabe – zeigen ihr: Lernen muss nicht linear und stressig sein, sondern kann erfüllend und produktiv sein, wenn sie ihren eigenen Weg findet.

 

Markus dagegen startet sein Studium mit klaren Zielen, aber wenig Flexibilität. Er plant alles durch: Module, Praktika, Abschlussarbeit. Doch dann scheitert er unerwartet an einer wichtigen Prüfung. Im ersten Moment ist er frustriert – sein „Plan“ scheint gescheitert.


Doch hier beginnt seine eigentliche Heldenreise: Er stellt sich der Frage: Was sagt mir dieses Scheitern? Er entdeckt, dass nicht der reine Wissensstoff das Problem war, sondern dass er bisher nur auf Leistung und Struktur gesetzt hat – ohne Raum für eigene Interessen, echte Reflexion oder kreatives Denken.


Durch den „Ruf zur Veränderung“ beginnt Markus, sich neu auszurichten: Er wechselt Schwerpunkte, probiert ein Nebenfach aus, engagiert sich in einem studentischen Projekt, das agile Methoden und digitales Arbeiten einsetzt. Stück für Stück lernt er, mit Unsicherheiten umzugehen, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren und gleichzeitig herauszufinden, was ihm wirklich Freude und Sinn im Lernen gibt.


Am Ende des Studiums weiß Markus: Es geht nicht um den perfekten Plan – sondern um die Fähigkeit, immer wieder neu ins Lernen einzutauchen, den eigenen Flow zu finden und sich in einer Welt voller Veränderungen zurechtzufinden. Was das für Future Skills bedeutet? Mira und Markus stehen exemplarisch für das, was wir im Studium – und generell im Leben – lernen können, wenn wir den Prozess als Heldenreise begreifen:


Station der Heldenreise

Future Skill

Der Ruf zur Veränderung

Offenheit für Neues, Neugier

Die ersten Hürden

Umgang mit Unsicherheit, Anpassungsfähigkeit

Mentor*innen & Verbündete

Netzwerke aufbauen, Co-Learning

Konfrontation mit der Krise

Stressbewältigung, Selbstregulation

Bewährungsprobe

Experimentieren, Scheitern als Lernchance

Rückkehr mit neuem Wissen

Transferfähigkeit, Metakompetenzen

 

Storytelling ist der Trainingsraum dafür. Und Applied Improvisation gibt uns genau die Methoden an die Hand, um Adaptability, Flow – und eben diese narrative Kompetenz – neu zu verankern:


Adaptability zeigt sich darin, dass Studierende wie Mira und Markus immer wieder bereit sind, ihre Pläne zu überdenken, neue Wege zu gehen, den eigenen Umgang mit KI, Digitalisierung und Veränderungen aktiv zu gestalten. Flow entsteht dann, wenn Menschen lernen, sich auf den Prozess einzulassen – nicht verbissen, sondern mit einem Bewusstsein für ihre eigenen Interessen, Stärken und Entwicklungsziele.





Ein Gehirn und ein Herz, darunter steht "Future Skills lebendig trainieren"




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